Heute vor 400 Jahren begann der erste 30-jährige Krieg. Verheerend und grausam in seiner Form. Bis heute wirken die Ereignisse dieses europäischen totalen Krieges in unserem Lande nach. Erst der zweite 30-jährige Krieg, die Schrecken und Traumata des 1. Weltkrieges, haben diesen tiefen Einschnitt aus dem 17. Jahrhundert in unserem kollektiven Gedächtnis abgelöst.
Heute ist sich die Geschichtswissenschaft darin einig, daß der 30-jährige Krieg kein reiner Religionskrieg war. Die sog. „Kleine Eiszeit“ ab Ende des 16. Jhr. mit Ernteausfällen, Hungersnöten und epidemischen Krankheiten trug ebenso ihren Teil bei, wie die überhöhten Macht-, Glaubens- und Wirtschaftsinteressen sämtlicher europäischer Territorialmächte. Die daraus resultierenden Schlachten und epischen Vernichtungen wurden auf deutschem Boden ausgetragen.
Die schwache und engstirnige Kaiserführung jener Zeit brachte Zersplittertung und politische Schwäche mit sich. Die deutschen Fürsten hatten nicht mehr das „Reich“, sondern lediglich ihre Partikularinteressen vor Augen; stets offen für Pakte, Zugeständnisse, Geld- und Machtzuwächse.
Was hat uns das heute noch zu sagen? Die Souveränität und Einigkeit unseres Landes sind Grant dafür, nie wieder nur Spielball fremder Interessen zu werden. Ist das auch heute eine Richtschnur deutscher Sicherheitspolitik? Das darf stark bezweifelt werden. Auch wenn heute nicht mehr in Bayern, Sachsen oder Mecklenburg geplündert, verwüstet und gemordet wird – gestorben wird dennoch: heute in Mali und Afghanistan.