Agrar-Fachdiskussion: Herausforderung jetzt meistern

Rosenheim, Dasing. Der Wirtschaftsbeauftragte der AfD Bayern, Franz Bergmüller, konnte einige interessierte Landwirte und Verbraucher und den örtlichen AfD-Bundestagskandidaten Andi Winhart zum Fachgespräch „Zukunft der bäuerlichen Landwirtschaft“ begrüßen. Er erläuterte, dass die AfD vor allem die regional orientierte bäuerliche Landwirtschaft stützen will, indem man einen völlig anderen Ansatz wählt. Die AfD ist gegen die zentralistische Umverteilungspolitik der EU bei den Agrarmitteln und fordert eine Renationalisierung des landwirtschaftlichen Haushaltsbudgets, um sogar die nationalen Unterschiede zwischen den Großbetrieben im Norden und Osten und den Mittel- und Kleinbetrieben zu berücksichtigen.
Peter Felser, Agarjournalist und Bundestagskandidat der AfD, betonte, dass für ihn die Reihenfolge Teller-Trog-Tank gelte. Der Lebensmittelproduktion ist Vorrang einzuräumen und die Politik muss für die Landwirte verläßlicher werden. Er erinnerte an den Spruch der ehemaligen Grünen-LW-Ministerin Künast, dass „die Landwirte die Ölscheichs von Morgen seien“! Genau das Gegenteil ist leider der Fall, dass die Landwirte am Gängelband der Handelskonzerne und der Politik hängen, so Felser sehr deutlich! Im Jahr machen cirka 5000 Betriebe zu. Der Bauernverband redet weiter der gemeinsamen europäischen Agrarpolitik das Wort. Das Agrarbudget wird durch den Brexit unweigerlich sinken. Durch die Null-Zins-Politik steigen selbst die Acker- und Grünlandpreise. Nach der Milchquotenfreigabe haben die Niederlande und Belgien die Milchmenge massiv gesteigert.  Peter Felser fordert ein Ende der Russlandsanktionen, da dies auch den Agrarmarkt belastet und politisch kontraproduktiv ist. Er fordert zusammen mit Franz Bergmüller, dass auf Grund einer Vollkostenrechnung Erzeugerpreise bei der Milch fest gesetzt werden müssen, denn die Lebensmittelerzeugung ist eine Daseinsvorsorgeaufgabe des Staates. Beide forderten auch Kartellrechtliche Schritte gegen die Handelsmacht, wo Untererzeugerpreisangebote die Bauern ruinieren!
Jakob Niedermaier, Vorsitzender der Milcherzeugergemeinschaft mit über 30 Mill. Kg Vermarktungsmenge und Gründer der „sternfairen Milch“ erläuterte die Situation in der konventionellen Landwirtschaft. 4 % der Fläche ist in der Bioerzeugung, China ist wichtiger Markt für die Milchwirtschaft, die Märkte sind generell stark umkämpft, die Milchmengenerzeugung in Deutschland knapp unter 100 % der Eigenversorgung, 2016 gab es nur 18 Zent in Norddeutschland und 29 Zent in Süddeutschland, was keinesfalls zum Überleben reicht, die neuen Preise sind jetzt für die MEG mit 39 Zent ausgehandelt, aber er rechnet im Frühjahr 2018 schon wieder mit einem Rückgang, 1/3 der Milchmenge der BRD ist bei der EU als Magermilchpulver eingelagert und muss wegen des Verfalldatums auf den Markt gebracht werden, erläuterte Niedermaier.
Wenn der Butterpreis höher geht, sinkt der Absatz und dann wiederum der Milchpreis. Er sieht die LW in der Globalisierung in einem Teufelskreis. Eine Branchenlösung der Marktbeteiligten müsste eigentlich möglich sein, denn 70 % der Molkereien sind Genossenschaften der Landwirte! Bei den Zuckerrohrerzeugern gibt es schon eine sogenannte Branchenlösung, wo die Preise stabil gehalten werden. Die Lösung kann nur ein Mindestpreis mit einer flexiblen Mengensteuerung sein! Abschließend meinte er, dass sich die Bauern in der Politik nicht mehr vertreten fühlen. Den Glyphosateinsatz sieht er mittlerweile auch kritisch! Peter Felser ergänzte, dass laut einer neueren Studie 25 % der Bauern überlegen, AfD zu wählen, zum großen Teil natürlich aus Protest!
Für den Biobauern und Bäckermeister Hubert Steffl ist Getreide die vorrangige Ernährungsgrundlage für weltweit 2,3 Milliarden Menschen und nur so kann die Welternährung sicher gestellt werden. Er dachte auch an die Entwicklungsländer und forderte eine aktive Entwicklungshilfe mit deutschen Facharbeitern vor Ort, um in Afrika Strukturen aufzubauen, die eine Flucht nicht mehr nötig werden lassen aus wirtschaftlichen Gründen und das übervölkerte Europa kann diese Menschenmassen auch nicht aufnehmen! Er forderte weiterhin, dass der Fleischverbrauch gesenkt werden müsse, das Glyphosat verboten werden sollte, da es überall in der Ernährungskette schon nachweisbar ist. Bei Biobetrieben wird der Boden wieder aufgebaut, so Steffl. Die konventionellen können von den biologischen Betrieben und umgekehrt lernen. Die Industrie, die Chemie und die Banken bezeichnete er als „Totengräber der Bauern“! Auf die Globalisierung muss die Regionalisierung als Antwort in der Landwirtschaft kommen! Biogas muss effizienter eingesetzt werden.
Dies war der Übergang zum Biogaserzeuger und Putenmäster Leo Moser. Auch er forderte mehr Verlässlichkeit in der Politik. Manche Biogasanlagen werden schon still gelegt, weil Investitionen auf Grund der mangelnden Sicherheit beim Strompreis nicht mehr getätigt werden können. Biogas kann immer erzeugt werden und produziert Strom und Wärme im Gegensatz zur Windkraft. Er sieht die Zukunft vom Biogas in der Reservebereitstellung für die sonstigen regenerativen Energien, wenn die konventionellen Energieträger auslaufen. Die Biogasanlagen haben in den letzten Jahren sogar den Getreidepreis gestützt.
Die neue Düngeverordnung der EU schädigt unsere Landwirtschaft, kritisierte Moser.
In der Putenmast hat die BRD nur zu 75 % Eigenversorgung! Die EU-Förderung für Polen schädigt dabei Deutschland und die Preise werden dadurch unter Druck gesetzt. Er fordert ganz klar „Faire Bedingungen innerhalb der EU für die Putenmäster“!
Es schloss sich eine rege Diskussion mit den Landwirten und Verbrauchern an.
Das AfD-Mittelstandsforum wird die bäuerliche Landwirtschaft absolut unterstützen.
Teilen:

Kommentar verfassen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Melden Sie sich zum Newsletter an.

Wir versenden kein Spam