Die Gewalttaten in Arztpraxen nehmen alarmierend zu. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, nicht erst seit der tödlichen Messerattacke auf einen Arzt in Offenburg. Immer häufiger werden auch die Mediziner in den Arztpraxen Opfer von Gewalt durch Patienten. Mittlerweile gibt jeder 4. Mediziner an, bereits einmal tätlich angegriffen worden zu sein. Dabei sind die Gründe eher trivial. Der Patient erhält nicht das gewünschte Medikament oder ihm ist einfach nur die Wartezeit zu lange. 75 Attacken auf Ärzte täglich, ein nicht hinzunehmender Fakt! Dabei ist die Dunkelziffer vermutlich höher, denn nur jeder 4. Fall wird überhaupt zur Anzeige gebracht. Die Zahl der verbalen Attacken beträgt ein Vielfaches. Mit knapp 3.000 dieser Angriffe haben unsere Mediziner derzeit täglich zu kämpfen.
Die Forderung der zuständigen Gremien, die ambulant und stationär tätigen Ärztinnen und Ärzte in den neuen Straftatbestand „Tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte (§ 114 StGB)“ mit aufzunehmen, gilt es zu unterstützen. Durch die jüngste Änderung des Gesetzes Ende April haben tätliche Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungsdienstmitarbeiter ein höheres Strafmaß erhalten. Ärzte und ihr medizinisches Personal wurden dabei nicht berücksichtigt. Dieses Aussparen ist nicht nachzuvollziehen, wenn man die Ergebnisse des „Ärztemonitor“ betrachtet. Diese zunehmende Verrohung darf nicht hingenommen werden. Nicht auf der Straße und nicht in den Praxen.
Doch dabei können wir es nicht bewenden lassen. Eine Umkehr dieser Entwicklung muss herbeigeführt werden. Dazu muss man Ursachenforschung betreiben. Woher kommt diese geradezu explodierende Zunahme an Gewalttaten? Die Ergebnisse gilt es in Handlungsempfehlungen umzusetzen.
Link: Ärztemonitor