Die Fläche der Bundesrepublik Deutschland besteht zu rund einem Drittel aus Wäldern. Sowohl nicht bewirtschaftete als auch multifunktional genutzte Wälder und Forstbestände erfüllen nach den jeweiligen Standortgegebenheiten wichtige ökologische Funktionen und beeinflussen das Klima, den Wasserhaushalt und die Bodenfestigkeit in steilen Gebirgslagen nachhaltig positiv.
Die Forstwirtschaft dient darüber hinaus in erster Linie der Rohstofferzeugung, insbesondere der Bereitstellung von Rohholz. Die wirtschaftliche Bedeutung der Holzproduktion und der darauf aufbauenden Holzwirtschaft wird oftmals unterschätzt. So vereint der Wirtschaftsbereich Forst und Holz in Deutschland mehr als 1,8 Millionen Waldeigentümer und 1,1 Millionen Beschäftigte. Gemeinsam erwirtschaften sie einen jährlichen Gesamtumsatz von rund 180 Milliarden Euro. Dieser Wert entspricht rund 75 Prozent des Umsatzes des volkswirtschaftlich herausragenden deutschen Maschinenbaus. Die Holznutzung ist aber nicht nur unter volkswirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Gesichtspunkten überaus bedeutsam. Auch in ökologischer Hinsicht ist es grundsätzlich von Vorteil, wenn durch Holzprodukte energieintensivere Materialien oder Importe ersetzt werden können, zum Beispiel im konstruktiven und nicht konstruktiven Baubereich.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche neue innovative Verwendungsmöglichkeiten für Holz, wie Funktionskleidung aus Holz, Cellulose für Kosmetik – anstelle von Mikroplastik – sowie cellulosebasierte Folienverpackungen. Die Vorteile der Verwendung von Holz zeigen sich insbesondere auch dann, wenn die Holznutzung über das Gebot der Nachhaltigkeit hinausgehend der weiteren waldbaulichen Entwicklung, Pflege und Verbesserung der Bestände dient.
Strukturreiche und ungleichaltrige, kahlschlagfreie und naturgemäß bewirtschaftete Mischbestände aus Laub- und Nadelbaumarten sind das waldbauliche Ideal- und Leitbild. Klimastabile Mischwälder zeichnen sich durch eine verstärkte Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltfaktoren aus. Die Bereitstellung von verschiedenen Holzarten und Holzsortimenten ermöglicht überdies eine flexiblere Berücksichtigung der Anforderungen der Holzwirtschaft und garantiert den Waldbesitzern eine starke Position gegenüber den zunehmend global aufgestellten Konzernen der Abnehmer.
In Anbetracht der prognostizierten klimabedingten Veränderungen werden auch trockenheitsunempfindliche Baumarten wie beispielsweise die Douglasie, die Küstentanne und die Roteiche zukünftig eine Rolle spielen. Die Kiefer wird in diesem Zusammenhang in Deutschland weiterhin ihre große waldbauliche Bedeutung behalten. Jenseits der gegenwärtigen ökonomischen Maßstäbe und Bewertungskriterien sind qualitativ hochwertige und vorratsreiche Mischwälder langfristig als wichtiger Teil der Daseinsvorsorge anzusehen. Die Haltung von Übervorräten ist jedoch zu vermeiden, denn diese können neben merklichen Zuwachsrückgängen meist auch mit hohen Faulholzanteilen und schlechten Verjüngungsmöglichkeiten einhergehen. Zudem ist diese deshalb nicht notwendig, da die Holzwirtschaft heute technisch in der Lage ist, auch aus schwächeren und mittelstarken Sortimenten hochwertige Holzwerkstoffe beinahe beliebiger Dimension herzustellen.
„Forst, Kultur, Heimat“: Forst- und jagdpolitisches Leitbild der AfD-Bundestagsfraktion