Verunglimpfung von AfD-Wählern nicht hinnehmbar

Verunglimpfung von AfD-Wählern nicht hinnehmbar

Mein Leserbrief an die FAZ: Verunglimpfung von AfD-Wählern nicht hinnehmbar

Sehr geehrte FAZ-Redaktion,

mit großem Schrecken habe ich Justus Benders Beitrag vom 9. November zur Kenntnis genommen. Der Artikel trägt, ganz im Stile einer medizinischen Ratgebersendung, den famosen Titel „Was hilft gegen die AfD?“ und schließt mit der beiläufigen Bemerkung: „Dieser Text stammt aus dem aktualisierten Schlusskapitel der Neuausgabe des Buches „Was will die AfD?“ von Justus Bender, das Anfang November im Pantheon-Verlag erschienen ist.“ Fehlt nur noch der Link zu Amazon, bei dessen Anklicken die Kassen Ihres offenbar äußerst geschäftstüchtigen Autors jedes Mal süß klingeln.

Ich frage mich: Was ist bloß aus der altehrwürdigen FAZ geworden? Inzwischen offenbar verkommen zur Werbefläche – für einen Redakteur, dem inzwischen offenbar längst jede journalistische Objektivität und Kompetenz verloren gegangen sind. Hier allerdings in einem Maß, das jede Grenze des menschlichen Respekts überschreitet – so dass ich Beschwerde beim Deutschen Presserat eingereicht habe. Rücksichtslos und eitel tritt Herr Bender den Pressekodex hier mit Füßen. Und das mit Anlauf. Zur Erinnerung: Der Pressekodex ist die Selbstverpflichtung der schreibenden Zunft, fair, sorgfältig und unabhängig zu berichten. Nichts davon findet sich hier.

Menschen, die ihr Kreuz bei der AfD machen? Für Herrn Bender ein und derselbe Prototyp des „emotional instabilen“ und offenbar auch sonst ziemlich zurückgebliebenen Zeitgenossen, der nicht wählt, sondern „bestraft“. Von Hass und Ressentiments zerfressen also und zudem kollektiv befallen von einer irreparablen Persönlichkeitsstörung. Ein solch schlichtes Weltbild, verbunden mit einer beinahe menschenfeindlichen Verachtung – und dies in der FAZ? Aber es geht noch weiter. Die Wahlentscheidung des AfD-Wählers? Aus Sicht des Autors, im Nebenjob eifriger Küchenpsychologe, offenbar Ergebnis einer Verkettung psychotischer Kurzschlüsse im kranken Hirn des handelsüblichen AfD-Wählers. Und nicht etwa Folge einer vernünftigen Entscheidung durch einen volljährigen und mündigen Bürger, dem Herr Bender jedes demokratische Recht abzusprechen scheint.

Dementsprechend fordert der Autor den Leser auf, sich in die wundersame Welt dieser „Aliens“ einzufühlen. Diese, so die pauschale Behauptung des Autors, lehnen es angeblich kollektiv ab, dass dunkelhäutige Menschen nach Deutschland kommen. Damit stempelt er „einfach mal so“ rund zehn Millionen Deutsche, die AfD wählen, zu Rassisten. Während seine wiederholte Frage „Was hilft gegen die AfD?“ suggeriert, es gehe darum, dem Land eine Krankheit auszutreiben, sieht Bender offenbar selbst den Holzweg nicht, auf dem er sich befindet. Statt für seine vorgefertigte Anti-AfD-Ideologie weiter Fratzen und Zerrbilder des
angeblichen AfD-Wählers an die Wand zu malen, sollte sich Herr Bender für einen Moment an seinen journalistischen Auftrag erinnern und zumindest ganz kurz einmal die Wirklichkeit betrachten.

Dann würde er sehr schnell bemerken, dass es den „typischen AfD-Unterstützer“ gar nicht gibt. Ganz im Gegenteil. Für ganz verschiedene Menschen in Deutschland sind die Talfahrt der Wirtschaft, explodierende Messergewalt, eskalierende Wohnungsnot und steigende Energiearmut inzwischen derart unerträglich, dass mittlerweile selbst bestimmte Migrantengruppen immer stärker die AfD unterstützen. Zu diesem Ergebnis ist übrigens erst kürzlich auch eine Studie der CDU-nahen Konrad Adenauer-Stiftung (KAS) gekommen. Unter in Deutschland lebenden Polenstämmigen belegt die AfD hierbei sogar den ersten Platz. Auch
unter Spätaussiedlern, etwa aus Russland oder Kasachstan, genießt sie die größte Zustimmung. Bei den türkischstämmigen Deutschen liegt die AfD zwar nicht vorne, kommt aber mit inzwischen acht Prozent auf den gleichen Umfragewert wie die Grünen.

Diese zugewanderten Menschen unterstützen, entgegen Herrn Benders Behauptung, die AfD ebenso wenig aus Gründen der „Bestrafung“ wie die Deutschen hierzulande. Nicht angstgetriebenes Ressentiment, wie vom Autor unterstellt, bewegt diese Menschen, AfD zu wählen. Sondern schlicht der Mut der Verzweiflung und die Suche nach einem Ausweg – nach einer Alternative. Aus Verzweiflung über ein inzwischen völlig paralysiertes Land, das für sie immer unsicherer, unbezahlbarer und insgesamt perspektivloser wird. Und aus diesem Grund wenden sich auch immer mehr Migranten voller Hoffnung der AfD zu, überzeugt durch ihre Lösungen. Der Autor muss ihre politische Entscheidung nicht teilen – abweichende Meinungen jedoch als pathologisch abzutun, ist unanständig.

Ähnliche Beweggründe hatten vermutlich auch fast eine Million Wechselwähler, die im Februar bei der Bundestagswahl nicht mehr ihr Kreuz bei der CDU, sondern bei der AfD machten. Gehört auch diese Million für Herrn Bender auf die Couch? Sind auch dies alles „Angstpatienten“, gefangen in einer Kollektiv-Neurose, die nur Justus Bender zu erkennen vermag? Einer FAZ mit einem solchen „inhaltlichen Angebot“ werden auf Sicht gleichermaßen die Leser weglaufen wie der CDU die Wähler. Reagieren Menschen doch genauso, wenn sie fühlen, dass man sie für dumm verkauft. Oder eben auch verachtet – so wie Justus Bender, der allen Ernstes behauptet, die Wahlentscheidung „des AfD-Wählers“, entspreche dessen „Naturell“ – eben dem Naturell des „emotional instabilen“ Wählers.

Bebildert ist diese pauschale Herabwürdigung der AfD und ihrer Wähler übrigens mit einer unsäglichen Fotostrecke. Sie zeigt jeweils Alice Weidel, aufgenommen in erkennbar unvorteilhaften Momenten, die in dieser Collage wirken wie eine fratzenhafte Zerrspiegel-Galerie. Verstärkt wird dieser Effekt jeweils durch den giftfarbigen Hintergrund. Das Ziel ist klar: Hier soll nicht nur Stimmung gegen die AfD geschürt, sondern ganz gezielt Angst erzeugt werden. Zugleich ist dieser Beitrag übrigens weder als Kommentar noch als bezahlte Werbung gekennzeichnet und hat aus meiner Sicht nicht nur deshalb mit Journalismus nicht das
Geringste zu tun.

Es sind verbohrte Ideologen wie Justus Bender, die im Gewand des „Qualitätsjournalisten“ dieses Land mit ihren Pamphleten vergiften und den Boden für all das bereiten, was am Ende als Gewalt enden wird. Erst gegen Gegenstände, dann gegen Personen.

Mit freundlichen Grüßen,
Peter Felser

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Peter Felser, Mitglied des Bundestags

Parlamentarischer Geschäftsführer AfD-Fraktion im Bundestag

Mitglied des Ältestenrats im Bundestag

Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft
Stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Verteidigung

Ordentliches Mitglied im Arbeitskreis für Verteidigung
Ordentliches Mitglied im Arbeitskreis für Landwirtschaft

Vorsitzender der deutsch-chinesischen Parlamentariergruppe

Mitglied der Parlamentariergruppe Zentralasien

Mitglied der Parlamentariergruppe Westafrika

Jagd- und forstpolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Bundestag

Obmann der Enquete Kommission „Künstliche Intelligenz“ von 2018-2020

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