GREDING. Die bayerische AfD hat sich mit der Neuwahl der Spitze des Landesvorstands beim Parteitag im mittelfränkischen Greding zugleich für den Landtagswahlkampf 2018 in Stellung gebracht. Petr Bystron kandidierte nicht wieder. Nachfolger an der Spitze des 4.000 Mitglieder starken Landesverbands ist jetzt der Nürnberger Bundestagsabgeordnete Martin Sichert. Nur die fünf Beisitzer im Vorstand werden noch bei einem weiteren Parteitag Anfang Januar gewählt. „Mit den Aufstellungen der Landtagskandidaten und einem überzeugenden, basisdemokratisch zu erarbeitenden bayerischen Wahlprogramm, werden wir dann bestens gewappnet sein“, sagte der Bundestagsabgeordnete und AfD-Fraktionsvize Peter Felser.
Bei der Bundestagswahl am 24. September haben sechs Millionen Menschen AfD gewählt. Davon kam eine Million aus Bayern. Zugleich habe man im Freistaat das beste westdeutsche Ergebnis geholt und der CSU einen kräftigen Dämpfer verpasst, von dem sie sich bis heute nicht erholt habe.
„Wir sind mit 92 AfD-Abgeordneten in Berlin jetzt ein politisches Schwergewicht und drittstärkste Kraft im Parlament“, betonte Felser und ergänzte: „Und ein politisches Schwergewicht werden wir demnächst auch im bayerischen Landtag sein.“ Dieser Erfolg komme aber nicht von allein. Dafür müsse man mit großer Einigkeit kämpfen. Darin will Felser seine Partei mit aller Kraft unterstützen, so wie alle 14 bayerischen Bundestagsabgeordneten das in besonderem Maße tun werden.
„Wenn die CSU in Berlin nach dem Platzen der Jamaika-Sondierungen schon wieder eine große Koalition eingeht, dann ist das die beste Wahlkampfhilfe für die AfD“, erklärt der Kemptener AfD-Politiker. So etwas schreie geradezu nach einer politischen Alternative – nach der Alternative für Deutschland eben, die auch eine Alternative in Bayern sei.
„Die CSU ist eine Regionalpartei, die bundesweit nichts zu melden hat und der im eigenen Stammland die Wähler davonlaufen“, sagte Felser. Rund ein Drittel aller bisherigen CSU-Wähler soll laut Umfragen mit dem Gedanken spielen, doch AfD anzukreuzen. Dieses Wählerpotenzial müsse man gewinnen.
Die AfD sitze ab Herbst 2018 in allen 16 Landtagen, die CSU dagegen nur in einem einzigen. Die AfD hat im Bundestag 92 Abgeordnete. Die CSU dagegen habe nur halb so viele. „Gehen wir also selbstbewusst und angriffslustig in den Landtagswahlkampf, bündeln wir alle Kräfte und dann wird die CSU endgültig aufgemischt“, kündigte der Bundestagsabgeordnete an.
Die CSU sei der Hauptgegner, denn die SPD in Bayern „ist ja mit 14,9 Prozent nach letzten Umfragen nur noch ein Schatten ihrer selbst“, meinte Felser und rief dazu auf: „Machen wir die AfD in Bayern bei der Landtagswahl zur Nummer zwei im Parlament.“ Dazu bestehe eine realistische Chance und die müsse man nutzen. Zum Wohl der Menschen in Bayern, die ihre Heimat auch in 20 Jahren noch wiedererkennen wollen und die mit ihren Familien und Kindern in Sicherheit und Freiheit leben möchten.
Wahlergebnisse vom Landesparteitag in Greding im Überblick:
Landesvorstand
Vorsitzender Martin Sichert
- Stellvertreterin im Landesvorsitz Katrin Ebner-Steiner
- Stellvertreter im Landesvorsitz Gerd Mannes
- Stellvertreter im Landesvorsitz Gerold Otten
Schatzmeister Hilmar Sturm
Stellvertretende Schatzmeisterin Ingrid Maier-Kilian
Schriftführer Wolfram Schubert
Stellvertretende Schriftführerin Iris Wassil
Die fünf Beisitzer werden bei einem weiteren Parteitag Anfang Januar 2018 gewählt