Ergebnis einer völlig verfehlten Forstpolitik

Ergebnis einer völlig verfehlten Forstpolitik

Ein Revierförster in Rente gibt der AfD Recht: Am Zustand unserer Wälder ist nicht das Klima schuld, sondern er ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen völlig verfehlten Forstpolitik. Lesen Sie hier das ungekürzte Schreiben zur Waldproblematik in Deutschland von Einem, der es wissen muss: ein Revierförster in Rente, der auf fünfzig Jahre Erfahrung in der Forstwirtschaft zurückblicken kann. Zur besseren Gliederung wurden lediglich Zwischenüberschriften eingefügt, die im Original so nicht vorhanden sind.

Sehr geehrter Herr Felser,

Zufälligerweise bekam ich die Zeitschrift „Zuerst, das Deutsche Nachrichtenmagazin“ in die Hand, die mir bis jetzt völlig unbekannt war. Mit wachsendem Interesse habe ich ihr Interview mit dem Redakteur dieser Zeitschrift gelesen. (Anm.: „Rettet den deutschen Wald …vor grünen Wahnvorstellungen“) Ihren Aussagen kann ich nur von Herzen zustimmen. Ich selbst bin 50 Jahre in der Forstwirtschaft im Zittauer Gebirge in Ostsachsen tätig gewesen, davon 35 Jahre als Revierförster. Mittlerweile bin ich im Ruhestand, aber natürlich noch mit dem Wald aufs Engste verbunden.

Kaputtgespart

Es dreht sich einem das Herz im Leibe herum, wenn man den schlimmen Zustand unserer Wälder sieht. Und daran ist eben nicht das Klima schuld, sondern eine vollkommen verfehlte Forstpolitik.

Die Hauptursache ist, wie sie das richtig bemerkt haben, die Ausdünnung der Forstwirtschaft mit Fachpersonal, bzw. die damit einhergehende, ständige Vergrößerung der Bewirtschaftungseinheiten. Welcher Förster kann eine Reviergröße von 4000 und mehr Hektar noch vernünftig bewirtschaften, und das zum Teil ohne angestellte Waldarbeiter. Mein Revier hatte „nur“ 2500 ha Größe, aber dafür seit 2012 keine Waldarbeiter mehr. Sie wurden eingespart. Dazu kamen die Hitzejahre 2018 und 2019, wo die Käferpopulation regelrecht explodieren konnte, weil riesige Stapel eingeschlagenen Holzes bei diesen Temperaturen wochenlang im Wald lagerten und nicht abgefahren wurden.

Außer Kontrolle

Mittlerweile ist die ganze Situation, meiner Einschätzung nach, außer Kontrolle geraten. Die Käfermassen sind da und werden erst verschwinden, wenn die letzte Fichte aufgefressen ist.

Werter Herr Felser, sie können absolut sicher sein, dass das alles nicht nur die Meinung eines Einzelnen ist, sondern es die Auffassung aller meiner Berufskollegen ist, der ausgeschiedenen wie der noch in Lohn und Brot befindlichen. Ich kenne keinen einzigen, der diese ganze Entwicklung der Waldbewirtschaftung, sofern man überhaupt noch von einer „Bewirtschaftung“ sprechen kann, für gut befindet.

Dazu Peter Felser: Bereits 2019 habe ich im Bundestag angemahnt: Der „grünen Sterbehilfe“ für den deutschen Wald müssen wir entschieden entgegentreten. Den Wald schützen wir nur, wenn wir ihn nutzen!

 

Wald braucht Bewirtschaftung keine Ideologie

Regelrecht wütend macht mich auch die verzerrende und teilweise lügenhafte Darstellung der ganzen Waldproblematik durch die Politik und in den Medien. Herr Felser, ich kann sie nur bitten, ihre Möglichkeiten über die Fraktion ihrer Partei zu nutzen, um im Bundestag weiterhin Klartext zu sprechen. Prangern sie diese zum Himmel schreienden Zustände offen an. Die Arbeit mehrerer Förstergenerationen wird hier auf das gröblichste missachtet und regelrecht mit Füßen getreten, ganz zu schweigen von den vernichteten Holzwerten. Wald kann nicht zur Verfügungsmasse einer politisch grün-roten Ideologie degradiert werden. Wald braucht Bewirtschaftung, und dazu braucht es Bewirtschaftungseinheiten in einer vernünftigen Größe und vor allen Dingen braucht es Arbeitskräfte.

Zurück bleiben riesige Kahlflächen

Zu DDR-Zeiten hätte es diese Probleme natürlich auch gegeben, aber niemals in diesem Ausmaß. Ich hatte damals bei einer Reviergröße von lediglich etwa 1000 ha zwischen sieben und neun Waldarbeiter zur Verfügung.  Da konnte man sofort reagieren, wenn es irgendwo „brannte“. Die Förster stehen heute, und noch dazu bei diesen Witterungsextremen, hilflos da und müssen zusehen, wie die Nadelbestände ihres Revieres vom Käfer regelrecht vernichtet werden. Zurück bleiben riesige Kahlflächen, die kaum wieder richtig in Kultur zu bringen sind.

Trotzdem freundliche Grüße zu dieser recht traurigen Problematik
Bernd L.
Revierförster i. R.

FORST – KULTUR – HEIMAT: Forstpolitische Perspektiven der AfD-Bundestagsfraktion

Rettet den deutschen Wald …vor grünen Wahnvorstellungen

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