Die Lage in der Ukraine spitzt sich zu. Am Montagabend erkannte Putin die Unabhängigkeit der Regionen Donezk und Luhansk an und entsandte infolge sogenannte Friedenstruppen in die Regionen. Als Antwort auf Putins Vorgehen lässt die Bundesregierung nun die von langer Hand geplante Gaspipeline Nord Stream 2 stilllegen. Damit begeht diese aber einen schweren Fehler. Denn nicht nur heizt sie den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine damit weiter an, sie droht auch zunehmend die deutsch-russischen Beziehung zu destabilisieren. Deutschlands Rolle in diesem Konflikt muss die einer reinen deeskalierenden Kraft sein. Zu keiner Seite dürfen die Beziehungen gekappt werden. Diplomatie ist wichtiger denn je. Das Ende von Nord-Stream 2 befeuert den Ukraine-Konflikt.
Keine Verbindung von Nord Stream 2 mit dem Ukraine-Konflikt
Russland darf nicht weiter provoziert werden. Besonders, weil die deutsch-russische Beziehung entscheidend für unsere Energieversorgung ist. Bereits jetzt, ohne Nord Stream 2, ist Russland für über 50 Prozent der Erdgasimporte nach Deutschland verantwortlich. Dreht Russland tatsächlich den Gashahn zu, droht uns eine Katastrophe. Die ohnehin sehr hohen Energiepreise würden geradezu explodieren. Mit ihrem unverantwortlichen Handeln setzt die Regierung aber alles aufs Spiel. Deshalb ist das Ende von Nord Stream 2 vor allem ein Verrat an deutschen Interessen.
Das Doppelspiel der USA
Einen Profiteur gibt es bei der ganzen Sache aber: die USA. Dieser war Nord Stream 2 schon von Anfang an ein Dorn im Auge. Wenn Deutschland und Russland zusammenrücken, wäre das für die USA ein empfindlicher Verlust in ihrem geopolitischen Einfluss. Dass es Uncle Sam vor allem auch um machtpolitische Kalkulationen geht, erkennt man daran, dass die USA auch weiterhin große Mengen Öl aus Russland importiert. Russland ist mittlerweile der drittgrößte Öllieferant der Vereinigten Staaten – hinter Kanada und Mexiko. Die sogenannten Sanktionen gegen Russland treffen Deutschland also in erheblich größerem Maße als die USA. Der westliche Bündnispartner verfolgt rigoros seine eigenen Interessen. Höchste Zeit, dass Deutschland das auch tut.
Russland und die Ukraine – eine komplizierte Angelegenheit
Die Ursprünge des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sind allerdings sehr viel älter als Nord Stream 2 oder energiepolitische Überlegungen. Schon im alten Zarenreich wurde das russische Volk als die Dreieinigkeit der Groß,- Bela- und Kleinrussen verstanden. Dazu kommt, dass noch heute ein großer Teil der Ostukraine von ethnischen Russen besiedelt ist. Auch der Wortbruch der NATO bezüglich der Osterweiterungen und den damit einhergehenden Missachtungen von legitimen Sicherheitsinteressen Russlands, hat erheblich zur Verschärfung des Konflikts beigetragen.
Frieden in Europa – Deutschlands Pflicht
Es ist Deutschlands Pflicht dem Frieden in Europa zu dienen. Wir müssen auf die russische Föderation einwirken, keine militärischen Maßnahmen zu ergreifen. Und wir müssen die westlichen Bündnispartner dazu bringen, Russlands Sicherheitsinteressen ernst zu nehmen. Was Deutschland auf keinen Fall tun darf ist, durch übereilte Entscheidungen Russland zu endgültigen Maßnahmen zu zwingen. Nord Stream 2 muss Bestand haben, weil die deutsch-russischen Beziehungen und der Frieden in Europa Bestand haben muss. Das angekündigte Ende von Nord-Stream 2 befeuert den Ukraine-Konflikt.
Archivfund bestätigt Sicht der Russen bei Nato-Osterweiterung