Hacker-Affäre erfordert konkrete Konsequenzen!

Berlin, 09.01.2019. „Wir müssen Cyber-Abwehr auch im zivilen und gesellschaftlichen Bereich viel ernster nehmen und proaktiv Maßnahmen ergreifen. Wenn das BSI tatsächlich schon vor Wochen Erkenntnisse über Datenabsaugungen im großen Stil hatte, aber keine Schritte eingeleitet hat, ist das ein klares Versäumnis. Wir brauchen daher eine zentrale Instanz, bei der nicht nur Datendiebstähle gemeldet werden können, sondern auch konsequentes Monitoring betrieben wird, damit unverzüglich geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Zweifellos ist es in erster Linie die Verantwortung des freien Bürgers, die eigenen Daten auf dem Stand der Technik zu sichern und zu schützen. Darauf einmal mehr hinzuweisen und nach rituellen Appellen wieder zur Tagesordnung überzugehen hilft allerdings nicht weiter.

Wenn ein noch zur Schule gehender Einzeltäter bereits einen Hacker-Skandal dieses Ausmaßes verursachen kann, dann haben internationale Industriespione oder Geheimdienste erst recht leichtes Spiel. Zumindest für Unternehmen und öffentliche Einrichtungen sollten daher bestehende technische Möglichkeiten zur Datensicherheit wie Ende-zu-Ende-Verschlüsselung oder SSL zum verpflichtenden Standard gemacht und die Nutzung von Anwendungen, die diese Standards nicht erfüllen, ausgeschlossen werden.

Was das Sicherheitsbewusstsein der Bürger angeht, so ist nicht bürokratischer Zwang, sondern Aufklärung der erfolgversprechendere Weg. So wie bereits Grundschüler lernen, vor dem Überqueren einer Straße nach links und rechts zu schauen, müssen auch grundlegende Verhaltensweisen in der digitalen Welt wie der Gebrauch unterschiedlicher Schlüssel für jede Anwendung oder die Erstellung und Verwaltung sicherer Passwörter bereits an den Schulen eingeübt werden.

In Ländern mit hohem Digitalisierungsstand wie Finnland oder Südkorea ist eine solche ‚digitale Verkehrserziehung‘ längst eine Selbstverständlichkeit. Für die vielbeschworene Digitalisierung bringt das auf jeden Fall mehr, als mit der Gießkanne Tablet-Computer an Schulklassen zu verteilen.“

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