Mein Besuch auf der “Grünen Woche 2019” Teil 3
In dieser Woche besuchte ich im Rahmen der Grünen Woche auch den Stand des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und führte ein interessantes Gespräch mit dem Präsidenten Hartwig Fischer.
Ein mir ganz wichtiges Thema war unter anderem der Umgang mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Der momentane Stand ist, dass die Schweinepest, nunmehr unweit vor der deutschen Grenze, in Belgien angekommen ist. Die unheilbare Tierseuche befällt Haus – und Wildschweine gleichermaßen. Der DJV hat im Falle der Einschleppung der Seuche ein Konzept zur Früherkennung und sofortigen Bekämpfung entwickelt. Hierbei müssen Behörden, Jäger und Landwirte eng verzahnt miteinander arbeiten. Die geeigneten Maßnahmen hängen von der jeweiligen Lage, der Vegetationsperiode, der Temperatur, den örtlichen Gegebenheiten und den logistischen Möglichkeiten ab. Eine konstruktive Zusammenarbeit ist dabei unerlässlich.
Ein zweites großes von uns besprochenes Thema ist natürlich der Wolf. Wölfe sind physisch robust und sehr intelligent, sie überwinden zurzeit auch Schutzzäune über 1,40 Meter. Die Weidetierhaltung ist aus ökologischen, kulturellen und sozialen Gründen sowie zum Erhalt der Artenvielfalt und Kulturlandschaft zu erhalten. Politisch ziehen wir eine Aufforderung an die EU- Kommission in Betracht, die AfD möchte den Schutzstatus des Wolfs überprüfen lassen, um eine Bestandsreduktion herbeiführen zu können. Wölfe die wiederholt Zäune überwinden und sich auf Haustiere „spezialisiert“ haben, sollen entnommen werden können. In Brandenburg hat kürzlich ein Jäger während einer Gesellschaftsjagd einen Wolf geschossen, der sich auf seinen treuen Diener den Jagdhund stürzte. Auch da muss es für die Jäger eine Handlungsrichtlinie und rechtlichen Rückhalt geben.
Das Thema Neozoen (neueingebürgerte Wildtierarten) stand auch im Fokus meiner Fragen. Wie verfährt man mit den Jagdprodukten, die durch den Abschuss von Marderhund, Waschbär und Nutria anfallen. Der Deutsche Jagdverband und der LJV Baden Württemberg haben eine hochwertige Marketingidee entwickelt. Sie sammeln Felle/Bälge zur Verarbeitung zu edlen Taschen, Jacken, Pelzen, Nierengurten und Handschuhen, in Säcken – sorgfältig zusammengerollt – mit beiliegendem Herkunftsnachweis. Die Jäger bringen ihre Felle zur nächsten Sammelstelle oder frieren es in der eigenen Gefriertruhe ein. So können reife Winterbälge mit langen Grannenhaaren und dichter Unterwolle unversehrt gelagert und zu kleinen Schätzen verarbeitet werden. Zum Ende des Gesprächs kamen wir auf das Thema „Frauen und Jagd“. Immer mehr Frauen lassen sich zu Jägerinnen ausbilden, und sie liegen damit bei einem Anteil von 24 Prozent! Die Waidfrauen kommen aus der Mitte der Gesellschaft, arbeiten in Dienstleistungsberufen oder Handwerk. Die typische Jungjägerin ist 35 Jahre alt, mehr als die Hälfte der Jungjäger sind ledig. Bayern belegt derzeit den dritten Rang der Jungjägerausbildung (nach Niedersachsen und Baden Württemberg). Auch dort sehe ich noch Potential!